EMIGRACJA POLSKA W NIEMCZECH

In dieser Arbeit werden verschiedene Aspekte der polnischen Auswanderung nach Deutschland in allgemeinen Umrissen behandelt und analysiert. Zur Wichtigkeit des dargestellten Problems trägt die geografische Nähe und folglich die Unterhaltung der Bindungen mit dem Herkunftsland bei. Eine große Bedeutung hat auch die Tatsache, dass die Polen in Deutschland die in Westeuropa zahlreichste polnische Auswanderungsgesellschaft bilden und dementsprechend imstande sind, eine bedeutende gesellschaftlich-politische Rolle zu spielen. In Deutschland leben ca. 2 Mio. Polen, die, nach der türkischen Gemeinschaft, die zweitgrößte "lokale Gesellschaft" in der Bundesrepublik Deutschland bilden.
Die ausgewählten Fragestellungen hatten zum Ziel, die Bedeutung der Auslandspolen für ihr Heimatland darzustellen. Polnische Auswanderungsorganisationen sind gute Botschafter polnischer Angelegenheiten in Deutschland. Bei schwierigen Lagen in Polen leisteten sie ihren Landsleuten umfangreich sowohl wirtschaftliche als auch politische Unterstützung. Sie bilden auch einen gewissen Interessenverband, der durch polnische Behörden z.B. bei der Gestaltung von polnisch-deutschen Beziehungen entsprechend verwendet werden könnte. Ihre wesentlichste Rolle besteht aber in ehrlicher und allseitiger Sorge für Polen, die auf dem Gebiet der BRD wohnen. Obwohl die Organisationen der Polen in Deutschland sich durch viele positive Eigenschaften auszeichnen, sind sowohl die Bundaktivisten als auch ihre Anführer überzeugt, dass diese Organisationen von polnischen Behörden unterschätzt bzw. vergessen werden und für die in Polen lebenden Landsleute unbekannt sind. .
Eine wesentliche Aufgabe dieser Abhandlung bestand darin, Materialien zur Bestimmung des Charakters der polnischen Emigration in Deutschland zu sammeln. Angesichts der durchgeführten Forschungen und Beobachtungen kann man feststellen, dass:.
1. die polnische Auswanderung nach Deutschland eine Massenemigration ist..
2. die polnische Auswanderung nach Deutschland eine fortdauernde Erscheinung ist und sich bis heute entwickelt..
3. die Ursache dieser Auswanderung wirtschaftliche Faktoren waren und weiterhin sind, obwohl in gewissen Perioden der Geschichte andere Auswanderungsarten, z.B. aus politischen und sogar religiösen Gründen, vorkamen..
4. die "alte polnische Emigration", die bis 1939 als polnische nationale Minderheit bezeichnet wurde und in verschiedenen Regionen Deutschlands lebte, ein festes Element, das durch weitere Auswandererwellen verstärkt wurde, bildete..
5. gegenwärtige polnische Auswanderer, die in Deutschland leben, keinen Status der nationalen Minderheit haben und im Gegensatz zu den in Polen lebenden Deutschen, die den Status der nationalen Minderheit genießen, als eine "ethnische Gruppe" bezeichnet werden. Diese Situation führt viele Auseinandersetzungen und Unzufriedenheit in den Kreisen der Auslandspolen in Deutschland herbei..
6. die polnische Auswanderung in Deutschland geteilt und zersplittert ist, was die Gründung einer Dachorganisation, die die Interessen der Auslandspolen vor der deutschen Regierung vertreten könnte, erschwert..
In dieser Abhandlung werden obengenannte Thesen, die den Charakter der polnischen Auswanderung in Deutschland beschreiben, erörtert..
Eine große Bedeutung haben, im Hinblick auf ihre Vielfalt, die Fragen der Terminologie, deren Erklärung für die Beschreibung des Auswanderungsproblems unerlässlich ist. Deswegen wurden bereits im ersten Kapitel dieses Buches die Definitionsprobleme der Auswanderung berührt als auch ihre in der Geschichte bekannten Ursachen geschildert. Es wurde auch die Typologie der polnischen Auswanderungsbewegungen, die über Jahrhunderte erfolgten, dargestellt..
Aufgrund von Analysen, gesammelten Materialien und eigenen Beobachtungen wurde im Kapitel IV versucht, die Eigenart der polnischen Auswanderung nach Deutschland zu beschreiben..
Es wäre wohl unmöglich, die organisatorischen Wandlungen der polnischen Emigration in Deutschland zu verstehen, ohne den Ursprung, die Ursachen und die Entwicklung der polnischen Auswanderung nach Deutschland kennen zu lernen. Daher wurde die Geschichte der polnischen Auswanderung nach Deutschland seit den ältesten Zeiten in Umrissen dargestellt. Das Thema ist sowohl für historische, politologische als auch soziologische Analyse geeignet. Diese Fragen wurden seit der Hälfte des 18. Jahrhunderts, als auf den ethnisch deutschen Gebieten "polnische Kolonien" entstanden, ausführlicher behandelt. Mein Ziel war, die bedeutenden Wellen der polnischen Auswanderung nach Deutschland im Zeitraum bis den 2. Weltkrieg, und dann im folgenden Kapitel in der Gegenwart, chronologisch aufzustellen. .
Die alte polnische Emigration kann man am kürzesten in folgende Perioden einteilen und einordnen: .
- Ausreisen der Polen aus gesellschaftlich-kulturellen Gründen, hauptsächlich in den Jahren 1697-1763 (Niederlassungen der Hofpolen in Sachsen in der Zeit der polnisch-sächsischen Personalunion);.
- religiöse und zwangsweise Auswanderung aus politischen Gründen, als ca. 5 Tausend polnische Arianer nach Ostpreußen und Deutschland flüchten mussten;.
- die "Große Auswanderung" nach den Aufständen, ebenfalls aus politischen Gründen. Die Aufständischen vom Jahr 1830 fanden Zuflucht auf dem Gebiet von Sachsen und in Berlin, dagegen nach dem Januaraufstand vom Jahr 1963 - in Dresden und ihrer Umgebung;.
- Ausreisen der polnischen Studenten zu den deutschen Universitäten nach Berlin, Breslau, Königsberg, Heidelberg, Göttingen, Leipzig, Dresden, Münster und in andere Städte. Diese junge Intelligenz bildete in Deutschland zahlreiche polnische Auswanderungskolonien;.
- die bedeutendste Erscheinung war die Ostflucht in den Jahren 1840-1910, im Rahmen deren ca. 3,5 Millionen Personen nach Deutschland auswanderten. Es war vor allem die Auswanderung aus wirtschaftlichen Gründen, die einen innerdeutschen Charakter hatte, weil sie Polen, die vom Gebiet Westpreußens ins Innere Deutschlands umsiedelten, betraf. Die gute industrielle Konjunktur in Deutschland begünstigte die Entwicklung dieser Auswanderung, und die Polen, die häufig angeworben wurden, bildeten die "Arbeitsreserve" im Ruhrgebiet, in Oberschlesien, Berlin, Mittelsachsen, Hamburg, Bremen und anderen industriellen oder landwirtschaftlichen Gebieten;.
- nach Wiedergewinnung der Unabhängigkeit durch Polen in 1918 fand eine spontane Rückwanderung, d.i. die Massenrückkehr der Polen aus den Gebieten des West- und Mitteldeutschlands, statt. Die Regelungen des Friedensvertrags von Versailles sahen die sog. Option vor, d.i. die Bevölkerung konnte sich für ihre Staatsangehörigkeit erklären. Leider war junges und armes Polen nicht imstande, die Scharen von Rückwanderern aufzunehmen. Deswegen ist ein bedeutender Teil der Polen in der Weimarer Republik geblieben. Auf dem Gebiet von Nordrhein-Westfalen sind ca. 120 Tausend, in anderen Regionen über 150 Tausend von ihnen geblieben. Über 100 Tausend Polen verließen Deutschland und begaben sich auf eine weitere Wanderung, größtenteils nach Frankreich und Belgien;.
- in den Jahren 1933-1939 erlebte die polnische Auswanderung Diskriminierung und Schikanen unter der Regierung des Nationalsozialismus. Trotzdem kamen die Polen nach Deutschland zu Erwerbszwecken bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges; - in der Gestaltung der neuen Auswanderung in Deutschland nach 1945 spielten die polnischen DPs, und unter ihnen Kriegsgefangene, politische Gefangene und Zwangsarbeiter eine große Rolle. In 1945 erhielten 922 Tausend polnische Bürger in westlichen Besatzungszonen den DP-Status. Am Ende des Jahres 1949 sind nur 94 Tausend von ihnen geblieben;.
- weitere Auswanderer verließen Polen infolge der Umsiedlungsaktionen. In den Jahren 1956-1959 sind wegen der ersten Umsiedlungsaktion über 230 Tausend Polen nach Deutschland gekommen. Weitere 230 Tausend verließen Polen in den Jahren 1970-1980. Es waren größtenteils die Einwohner von Schlesien, Ermland und Masuren;.
- die größte Welle der Auswanderer aus Polen, größtenteils Spätaussiedler, die ca. 740 Tausend Personen zählte, traf in Deutschland in den Jahren 1980-1990 ein. In diesem Zeitraum, im Rahmen der sog. "Solidaritätsauswanderung" kamen ca. 300 Tausend Polen nach Deutschland, über 120 Tausend von denen politisches Asyl beantragten;.
- in den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts ging die polnische Auswanderung nach Deutschland deutlich zurück. Man konnte dagegen die zeitweise Abwanderung zu Erwerbszwecken beobachten..
Die Probleme der neuesten polnischen Emigration in Deutschland stehen uns, im Hinblick auf ihre Aktualität, am nächsten, deswegen wurde ihnen ziemlich viel Platz in dieser Abhandlung gewidmet. Bei der Analyse aktueller Lage der gegenwärtigen Auswanderung ist vor allem der rechtliche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Status der in Deutschland lebenden Polen interessant. Auf Grund eigener Beobachtungen sowie der Bemerkungen anderer Forscher wurde nationales Bewusstsein der gegenwärtigen Emigration in Deutschland dargestellt. Dabei wurden die Auswanderer hinsichtlich des Grades ihres nationalen Bewusstseins, ihrer Gebundenheit an die Tradition und die polnische Kultur eingeteilt. .
In dieser Abhandlung wurde versucht, die organisatorische Entwicklung der polnischen Emigration in Deutschland zu schildern, indem sowohl ihre ersten als auch gegenwärtig tätigen Hauptorganisationen dargestellt wurden. Die größte Entwicklung dieser Organisationen war mit der "Solidaritätsauswanderung" verbunden. Nur in den 80-er Jahren des 20. Jahrhunderts waren 137 polnische Vereine, Klubs und Gruppierungen auf dem Gebiet der BRD und Westberlins tätig. Man kann jedoch die These aufstellen, dass der umfangreiche organisatorische Zustand keine Vereinheitlichung und Vereinigung der Auslandspolengesellschaft in Deutschland - ganz im Gegenteil, die Aufspaltung der polnischen Emigration - zur Folge hatte. Die in den 90-er Jahren des 20. Jahrhunderts entstandenen sog. Dachorganisationen erfüllen keine Integrationsrolle in der polnischen Emigration. Wie man daraus ersehen kann, erheben sich über dem allgemeinen Interesse die Streitsüchtigkeit und fehlender Zusammenhalt in den Tätigkeiten der größten Organisationen, derer Anführer sich von Antagonismen und übertriebenem Ehrgeiz leiten lassen..
Die Probleme der gegenwärtigen polnischen Emigration in Deutschland beeinflussen negativ die Tätigkeit der Emigrationsorganisationen und beschränken die Möglichkeit ihrer Arbeit..
Die Anführer und Aktivisten der polnischen Organisationen beobachten, dass die Gesellschaft der polnischen Emigration in Deutschland in vielen Hinsichten diskriminiert wird, u.a. durch fehlende Vertretung im Bundestag und in Landestagen, unausreichende Zuwendungen für die Organisationstätigkeit und die Entwicklung polnischer Kultur, Bildung und Presse, den beschränkten Zutritt zu den Medien, fehlende finanzielle Unterstützung für die Organisation des Polnischunterrichts..
Das Hauptproblem und der Streitpunkt ist jedoch die Tatsache, dass den Polen in Deutschland kein Status der nationalen Minderheit, welchen die in Polen lebenden Deutschen haben, gewährt wurde. Auf Grundlage des in 1991 unterzeichneten Vertrags zwischen der Republik Polen und der Bundesrepublik Deutschland über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit wurden die in Deutschland lebenden Polen als die "polnische ethnische Gruppe in Deutschland" bezeichnet. Fehlender Status der nationalen Minderheit entzieht den Polen in Deutschland wesentliche Rechte, was viele Probleme, die für Deutsche in Polen unbekannt sind, verursacht. Eine Widerspiegelung der organisatorischen Entwicklung der polnischen Auswanderung in Deutschland bilden die Umwandlungen, die im Bund der Polen in Deutschland, der führenden polnischen Auswanderungsorganisation, die auf dem Gebiet des deutschen Staates tätig ist, erfolgen..
Der Bund der Polen in Deutschland ist eine Organisation, deren Tätigkeit einer besonderen Bearbeitung bedarf. Die Gründe dafür sind:.
- er ist die älteste, bis heute tätige Auslandspolenorganisation in Deutschland;.
- er ist die erste Organisation, deren Tätigkeitsbereich polnische Auswanderer und andere polnische Organisationen auf dem ganzen Gebiet Deutschlands umfasste;.
- er war die einzige Organisation, die polnische Auswanderer vor den deutschen Behörden vertrat;.
- er war und ist die einzige Organisation, die die Werte und Traditionen der "alten polnischen Emigration" pflegt..
Die vorstehend genannten, bezeichnenden Merkmale des Bundes der Polen in Deutschland stellen diese Organisation vor über einhundert andere gegenwärtig auf dem Gebiet Deutschlands tätige Organisationen. Sie stellt ein Vorbild für die Tätigkeit im Kampf um Erhaltung des Polentums in den für polnische Auswanderer schwierigen Zeiten dar..
Der BdPol ist ein Beispiel der Emigrationsorganisation, die sich auf eingewurzelten Traditionalismus stützt, mit der das Schicksal der polnischen Auswanderung nach Deutschland in mehreren Generationen verbunden war. Dem Bund wurde in dieser Arbeit ziemlich viel Platz gewidmet..
Die besondere Rolle dieser Organisation besteht darin, dass sie von Anfang ihres Bestehens an als Hauptaufgaben die Verteidigung der Polen vor dem Entzug des nationalen Selbstverständnisses, die Pflege der eigenen nationalen Identität sowie die Erhaltung des Rechts einer nationalen Minderheit setzte..
Der am 3. Dezember 1922 in Berlin gegründete Bund der Polen in Deutschland war die erste Minderheitsorganisation, die alle deutsche Staatsangehörigkeit besitzenden Polen verband. Heute dürfen seinen Reihen auch die in Deutschland lebenden polnischen Staatsangehörigen, die keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, beitreten..
Unter der anderthalb Millionen Menschen zählenden polnischen Bevölkerung, die nach dem 1. Weltkrieg in Deutschland lebte, die zwar bereits früher von Gewerkschaften und anderen örtlichen bzw. regionalen Organisationen vertreten wurde, entstand das Bedürfnis nach einer übergeordneten Organisation, die diese bereits organisierten und tätigen Gruppen vereinigen könnte. Die führenden Emigrationsaktivisten waren überzeugt, dass eine vereinigende Dachorganisation erforderlich ist, die imstande wäre, die polnische Minderheit in Deutschland zu vertreten, ihre Interessen zu verteidigen, die Muttersprache und die nationale Kultur zu pflegen. Der Bund der Polen in Deutschland wurde gleich nach seiner Entstehung zur stärksten Minderheitsorganisation in Deutschland. Er trat auch vor den deutschen Behörden als Verteidiger der Rechte anderer nationalen Minderheiten auf. Auf seine Initiative wurde in 1924 der Verband Nationaler Minderheiten in Deutschland, in dem neben den Polen auch Sorben, Dänen, Friesen und Litauer vereinigt waren, gegründet..
Ein wesentliches Merkmal, das den Bund der Polen in Deutschland von den übrigen Auslandspolenorganisationen auszeichnet, ist sein Dauercharakter, der durch vertretene Werte zum Ausdruck kommt. Diese Werte wurden in fünf Punkten als "Gebote der Polen", die vom Augenblick ihrer Verkündigung bis heute eine Grundlage für die Arbeit des Bundes bilden, gesammelt. Die nachstehend genannten grundlegenden Grundsätze, die vor beinahe 70 Jahren als "Gebote der Polen" festgelegt wurden, sind "heilige Gebote" für die Mitglieder des Bundes:.
1. Wir sind Polen!.
2. Der Glaube unserer Väter ist der Glaube unserer Kinder!.
3. Polen sind Brüder! .
4. Der Pole dient seinem Volk jeden Tag!.
5. Polen ist unsere Mutter, von der Mutter darf man nicht übel reden!.
Das Kapitel, das der organisatorischen Entwicklung des Bundes der Polen in Deutschland gewidmet ist, wurde unter Einhaltung der chronologischen Reihenfolge bearbeitet. In jedem Unterkapitel wird eine andere Stufe der organisatorischen Entwicklung des Bundes behandelt..
Die erste Periode, d.i. die Jahre 1922-1939, war für den BdPol sehr schwunghaft, sowohl in Hinsicht der Bundtätigkeit als auch der organisatorischen Entwicklung. Der BdPol war gleich nach seiner Gründung eine Organisation, die alle Auslandspolenzentren in Deutschland vereinigte. Daher wurde er zur ersten Organisation, die zahlreiche Auswanderungskreise integrierte. Seine Hauptaufgabe war der Schutz und die Verteidigung der Interessen der in Deutschland lebenden polnischen Minderheit sowie die Vertretung dieser Minderheit vor den deutschen Behörden. Diese besonders schwer zu verwirklichende, und dabei so wichtige Rolle des BdPol stellt diese Organisation mit Sicherheit vor andere, auch zugunsten der Auswanderungskreise tätige Organisationen. Der BdPol war, insbesondere in der Zwischenkriegszeit, ein bedeutender Vertreter der polnischen Emigration, zeugte von ihrer Größe und Stärke. Eine nachdrückliche Schau des Polentums, die auf weltweite Resonanz stieß, war der am 6. März 1938 in Berlin organisierte erste Kongress des BdPol..
Indem man die organisatorische Entwicklung des BdPol und seine Tätigkeit verfolgt, kann man freiweg feststellen, dass der Bund über die ganze Zeit seines Bestehens den Hindernissen und Schwierigkeiten infolge der Missbilligung der deutschen Behörden ausgesetzt war. Diese Probleme steigerten in der Regierungszeit des Nationalsozialismus, und mit dem Beginn des 2. Weltkrieges wurde die Tätigkeit des Bundes der Polen in Deutschland verboten. Die Jahre 1939-1945 waren für die Bundaktivisten die Zeit des Kampfes ums Überleben. Die nächste Stufe der Tätigkeit des Bundes ist der Nachkriegswiederaufbau seiner Organisationsstrukturen. Auf dem Gebiet der Besatzungszonen erneuerte sich der Bund in den Chaosbedingungen der Jahre 1945-1948, in der Kombination der alten und neuen Emigration. Man konnte jedoch mit Bewunderung das Engagement der Vorkriegsbundaktivisten in den Wiederaufbau der Strukturen des BdPol beobachten, umso mehr als diese Arbeit in der schwierigsten Zeit in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht erfolgte..
Neue geopolitische Bedingungen und die Teilung Europas in zwei politische Systeme beeinflussten beträchtlich die Gestaltung des im Wiederaufbau stehenden Bundes. Die Jahre 1948-1952 sind, in Hinsicht auf die vollzogene organisatorische Spaltung, die unrühmliche Periode in der Geschichte des Bundes der Polen in Deutschland. Die These, dass die Hauptursache der Schwierigkeiten bei der Reaktivierung des BdPol nach dem 2. Weltkrieg sowie seiner Spaltung die ideologischen Unterschiede der führenden Aktivisten des Bundes und ihr persönlicher Ehrgeiz waren, scheint richtig zu sein. Es ist auch bekannt, dass die Polnische Militärmission Druck auf die führenden Aktivisten des BdPol angewandt hat, um die sich reaktivierenden Strukturen des Bundes sich unterzuordnen. Die polnischen Behörden leisteten den Mitgliedern des Bundes, um sie für sich zu gewinnen, freigiebige finanzielle Unterstützung, die in der schwierigen Nachkriegszeit immer vonnöten war. Angesichts, unter anderen, dieser Bemühungen hat die prokommunistische Gruppe der Bundmitglieder, unter der Führung von Augustyn Wagner und Stanisław Paszkowiak in 1950 die Gründung der rivalisierenden Organisation unter dem Namen Bund der Polen "Eintracht" herbeigeführt..
Es ergibt sich die Frage, wovon sich eine ziemlich zahlreiche Gruppe von Personen, die aus dem Bund der Polen in Deutschland heraustraten, leiten ließ? Man kann freiweg feststellen, dass für das Zustandekommen dieser Situation, wie bereits vorstehend erwähnt, mit Sicherheit die politischen Systemwandlungen, die am Ende der 40-er Jahre vor allem in Polen, aber auch in Deutschland, erfolgten, entscheidend waren. Ein Teil der ehemaligen Mitglieder des BdPol akzeptierte das neue politische System und strebte nach der Aufnahme von umfangreichen Beziehungen mit den Behörden der Volksrepublik Polen und der Entwicklung einer guten Zusammenarbeit. Wiederum blieben die anderen Mitglieder den Vorkriegsgrundsätzen und -ideen des BdPol treu und lehnten die Möglichkeit der Zusammenarbeit als eine untergeordnete Organisation ab..
Indem man die Umstände der Spaltung im BdPol aus der heutigen Perspektive analysiert, muss man feststellen, dass sie unersetzliche Verluste für die ganze polnische Emigration in Deutschland brachte. Infolge der Spaltung haben über 3 Tausend bisherige Mitglieder des BdPol das Vertrauen zum Bund verloren und sich aus der Auslandspolentätigkeit vollständig zurückgezogen. Die Spaltung teilte die polnische Emigration, und die entstandenen Verschiedenheiten wurden bis heute nicht beseitigt, obwohl beide Seiten Vereinigungsversuche unternehmen. .
Die Aktivisten des Bundes der Polen "Eintracht" strebten nach der Aneignung des Rechtes, die polnische Emigration in Deutschland sowohl vor den polnischen als auch deutschen Behörden zu vertreten..
Empirische Untersuchungen, die sich auf umfangreiche Materialquellen sowie gesammelte Meinungen der meisten Emigrationsaktivisten stützten, bilden eine Grundlage für die Aufstellung der These, dass der Bund der Polen "Eintracht" kein Fortführer des BdPol ist und kein moralisches Recht hat, diese Rolle zu übernehmen. Umso mehr kann er nicht der Vertreter der polnischen Emigration in Deutschland sein. Diese These lässt sich entwickeln mit der Feststellung, dass der Bund der Polen "Eintracht" durch seine Gründung und Tätigkeit zur Vernichtung des BdPol beitrug, was einen verhängnisvollen Einfluss auf die ganze polnische Emigration in Deutschland hatte. Die Umwandlungen im BdPol waren meistens durch die in Polen eintretenden gesellschaftlich-politischen Veränderungen verursacht. Eine große Rolle in der Einstellung und den Tätigkeitsrichtungen des Bundes spielte die Entstehung der "Solidarität" und der Wechsel des Systems in Polen. Diese Ereignisse näherten den BdPol an Polen und seine Probleme. Der BdPol leistete, im Gegensatz zum Bund der Polen "Eintracht", Unterstützung und Hilfe für die Untergrundaktivisten in Polen. Zur Verbesserung seiner Tätigkeit führte er auch notwendige Innerorganisationsveränderungen durch. Alle Amtszeiten der Bundorgane kennzeichneten sich durch fortdauernde Veränderungen und Versuche, die Organisation zu verbessern. Die Organe des BdPol arbeiteten an der Stärkung der Stellung des Bundes, der Erhöhung der Anzahl seiner Mitglieder und vor allem der Verbesserung seiner finanziellen Lage. Diese Absichten konnten oft, in Hinsicht auf Probleme verschiedener Art, nicht verwirklicht werden. Am häufigsten traten Personalprobleme auf, infolge deren zur unrichtigen Personalwirtschaft sowie zur schlechten Verwaltung des Bundvermögens kam. .
Indem man den BdPol, sowohl in den früheren Jahren als auch gegenwärtig beobachtet, kann man die leicht beweisbare These aufstellen, dass der Bund streitsüchtige Kreise, deren Streite und Auseinandersetzungen seinem Image schaden, um sich sammelt. Die Rolle der polnischen Emigrationsorganisationen in Deutschland wächst ständig. Dies wird durch die Möglichkeit des freien Verkehrs der polnischen Bevölkerung nach Deutschland begünstigt. Die Organisierung des Lebens der im Ausland lebenden Polen soll gerade die Funktion dieser Organisationen sein. Im Rahmen der Europäischen Gemeinschaft besteht die Aufgabe der Auswanderungsorganisationen hauptsächlich in der Pflege des Polentums in Deutschland. Die Emigrationsorganisationen können auch beträchtlich zur Entwicklung der polnisch-deutschen Beziehungen beitragen, sowie eine wichtige Rolle im Aufbau des gemeinsamen "Europas ohne Grenzen", unter Erhaltung der polnischen nationalen Identität, spielen.

Aktualizacja strony: 14.07.2008 r.